22.05.2004 - Bye Bye Bökelberg Ein allerletztes Mal rief der heilige Berg zu einem Bundesligaspiel der Borussia! Der Hammerschorsch war heute mit dem kompletten Vorstand, dem Medizinman, dem Winkeladvokatenwart, dem Prop und dem Trainer vertreten. |
Hier trennen sich vor der Südkurve der Prop und der Vorsitzende ein letztes Mal, um in die angestammten Blöcke zu gehen. Noch einmal die besonderen Erlebnisse des Berges rekonstruieren und den extra reaktivierten und langjähringen Stadionsprecher Rolf Göttel zu hören, der immer "ein sportverbundenes Vergnügen" wünschte, war unser Anliegen. Der sportliche Aspekt, das Spiel, trat dabei in den Hintergrund. Kurz vor den Blöcken trafen der Prop und der Geschäftsführer dann jedoch erstmal auf einen ca. 50jährigen Altborussenfan in Kuttenoutfit, der losgrantelte: "Ich bin froh, wenn ich den Driet hier nich mehr hab und endlich ein Dach über´m Kopp"! |
Dieses nach Grab anmutende Laken vor dem Gästeblock galt Kioyo, der schon beim Warmmachen von der Nordkurve ob seines verschossenen Elfers in der Vorwoche (der bescherte unseren Fohlen bekanntlich den vorzeitigen Klassenerhalt) begeistert begrüßt wurde. In der zweiten Halbzeit forderte dann das ganze Stadion immer vehementer seinen Einsatz. Dem wollte sich Coach Vanenburg dann auch nicht verschließen und wechselte den Schwatten unter orkanartigem Jubel tatsächlich ein. |
Ein letztes Mal den Aufgang zu Block 35, dem führenden Hammerschorsch-Fanblock, hochgehen und sich daneben benehmen. Dank Kioyo konnte man dem Spiel ja sehr gelassen entgegensehen. Zumindest von gladbacher Seite aus. Nicht auszudenken, wenn es anders gekommen wäre... |
Ein letzter Blick auf des Geschäftsführers Colabude hinter der Südkurve. Beim Schuss dieses Fotos sah ich eine kleine Träne in seinen Augen. |
Natürlich ließen es sich die Hämmer nicht nehmen, hier ein letztes mal die legendäre Borussenwurst zu essen. Auch wenn der Schatzmeister wie immer nicht der Aufforderung nachkam Bier zu holen, so war doch zumindest Schmitz wieder alles schuld! |
Vor dem Spiel segelten zwei Fallschirmspringer ein (hatte aber nichts mit Möllis Abschied zu tun) und Hubschrauber und Flugzeuge kreisten am Firmament und warfen teilweise schwarz-weiß-grüne Banner auf den Rasen. |
Hier dreht eine Schornsteinfegerbatterie eine Abschiedrunde zu Ehren der Heimat Borussias,... |
...wobei es auch sogleich rauchig wurde. Der Pyrowart hätte seine Freude gehabt. |
Der Qualm entpuppte sich dann aber doch als Rauchbombe. Zum ersten mal in der Geschichte des Bergs, kam vom Stadionsprecher keine Aufforderung, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu unterlassen. Feinheiten markierten die Atmosphäre, die über diesem besonderen Spiel lagen. |
Nebel du Sau. Wir wissen wo dein Auto steht, fahr Bus und Bahn, fahr Bus und Bahn! |
Endlich liefen die Spieler ein. Riesige Transparente wurden ausgerollt. Hier die Nordkurve mit dem Tagesmotto: "Bye Bye Bökelberg". Der Ostwall zeigte die gewonnenen Trophäen aus nationalen und internationalen Wettbewerben. |
Zugleich hielten die Tribünengäste Papiere in die Höhe, auf denen "Seit 1919" zu lesen war. Eine gelungene Aktion, die diesem besonderen Spiel den nötigen Rahmen verlieh. |
Vor dem Anpfiff wurden noch einige Spieler verabschiedet, die die Borussia verlassen. Hier sieht man Arie bei den Glückwünschen. Außerdem wurde u.a. Jörg Stiel, Klausi Reitmeier, Sladan Asanin und Thommy Maric alles Gute gewünscht. Auch Maskottchen Jünter applaudiert gerührt. |
Und dann war es soweit. Pfeife Fandel pfiff das letzte Spiel am Bökelberg an. Die Fohlen stürmten gleich von Beginn an zu einem klaren 3:1 Heimsieg. |
Am Ende wurde Torwarttrainerspielerlegende Uwe Kamps eingewechselt. Heute musste er zwar keine vier Elfmeter halten, aber dafür hat er noch einen Pfostenschuss rausgeguggt und eine Faustabwehr zum Besten gegeben. Die Fans waren aus dem Häuschen und konnten lautstark und enthusiastisch zwei verdiente Torhüter verabschieden. |
"Super-Laien" war natürlich auch wieder im Block 35 und diesmal ließ er sich sogar einen Schnaubi stehen. |
Dann war das letzte Spiel vorbei! Die Nordkurve versuchte zwar ein letztes mal alles zu geben, aber die Schlachtenrufe kamen sehr gedrückt rüber. Dies war nun das wahre Abschiedsfeeling. Die Tribüne stand auf und sang: "Steh auf für den Bökelberg". Wann hat es sowas schon mal gegeben? |
Und was machen wir jetzt? Mannschaft und Verantwortliche schlichen auch etwas verdattert übers Grün. Alles aus, alles vorbei. |
In Anlehnung an Heppos legendären Werbespruch in den Halbzeitpausen "Ob Norden, Süden, Osten, Westen - Heppos Frauen sind die besten, im Zentrum von Arsbeck", gaben sich die Spieler und Trainer Holger Fach die Ehre und verabschiedeten sich auf ihre Weise.
Watzlav Sverkos hätte sich allerdings wohl eher gewünscht, dass Heppos Frauen das Banner durchs Stadion tragen, denn er griff sich beherzt an die Eier (roter Kreis), was Kozze mit großen Augen bestaunte. |
Anfangs endete der Werbespruch übrigens mit: "In Arsbeck, neben der Kirche", was allerdings zu heftigen Beschwerden des arsbecker Padders führte und ein gewiefter Stratege ein arsbecker Zentrum erfand. Wo dieses allerdings sein soll, weiss bis heute niemand. Ab nun wird jedenfalls im neuen Borussia-Park gestürmt und hoffentlich nicht gemauert, ob mit oder ohne Simonsklinker!
Völlig enthusiastisch klinkte dann auch Sverkos weiter aus, der zunächst die Welle in der Südkurve startete und sich dann wie von Sinnen die meisten unwichtigen Klamottenteile auszog und im Publikum verteilte. Nicht nur den Schatzmeister und den Medizinmann versetzte das in Verzücken. |
Arie, wir sagen Dankeschön für eine tolle Zeit. Er machte sich selbst unsterblich, indem er das allerletzte Bundesliga-Tor auf dem Bökelberg schoss. Das erste fiel am 21.09.1919 durch Paul Pohl. |
Der Geschäftsführer durfte sich heute übrigens auch endlich über seinen ersten Heimsieg am Bökelberg freuen, denn vorher hatte es nur zu einem Elferkrimi-Sieg im Pokal gegen Duisburg gereicht. Der Medizinmann und Co. gratuliert! |
Abschied wurde auch von den langjährigen Blocknachbarn gefeiert: den Oppas! Deren Fußballfachkommentare werden fehlen, aber vielleicht sieht man sich ja in der neuen Arena wieder. |
Nach dem Spiel kam dann auch der Vorsitzende aus seinem angestammten Block 32 rüber, in dem er immer verweilte, da er jahrzehntelang dort kostenlos reinkam. Er kannte einen Ordner am Eingang, der, als er pensioniert wurde, noch dafür sorgte, dass sein Sohn den wichtigen Posten übernahm, um eine weitere Einlassaktion zu gewährleisten! |
Wenn wir am heutigen Tage schon nicht Schorsch Drehsen zu Gesicht bekamen, so gedachten wir doch wenigstens auch an ihn und der Vorsitzende stellte seine legendäre "Hiiieeerrrrrrrr"-Szene nach, die sich Ende der 80er auf dem Ostwall ergab (siehe auch History-Link). |
Nach ausgiebiger Blockverabschiedung und einigen Hammerschorsch-Abschiedsgröhlern verließen wir als letzte den Block 35 und bewegten uns langsam über die Haupttribüne Richtung Nordkurve. Hier ein letzter Blick von ganz oben auf unsere angestammten Plätze. Im neuen Stadion werden dort nur Sitzplätze sein, so dass auch Emmybegleiter wie Krichel nie mehr zwei Stunden vor Spielbeginn den Block oben zustellen können, um dann keinen mehr nach unten durchrücken zu lassen. Worüber sollen die sich denn dann aufregen? |
"BONGARTZ RAUS!!! BONGARTZ RAUS!!!" In einem mittlerweile gut geleerten Bökelstadion verursachten ein paar Proleten immer noch etwas Aufsehen. Wo der Vorsitzende dann zu solch vorgerückter Stunde allerdings noch ein Abseits gesehen haben will, fragt sich der Ordner unten am Rasen wohl heute noch... |
Endlich an der Nordkurve angekommen, konnten wir einige Spieler abfangen. Hier ist Maric zu sehen, der sich wie viele andere auch eine Menge Zeit für die Fans nahm. |
WM 2006-Star Thomas Broich war aber zu einem Hammer-Familienfoto bereit, so dass sich der Schatzmeister freute wie ein Schnitzel. Kurz vorher sah er, wie Uwe Kamps über den Platz kam und rief aus Block 16 über die Menge hinweg: "Uwe Kamps ist...". Viele glotzten ihn schon grimmig an. Er fügte dann kleinlaut an: "...Deutschlands Nummer 1!". Treffender als der Vorsitzende konnte man diese Situation nicht beschreiben: "Da haste aber gerade nochmal die Kurve gekriegt, Schatzmeister". |
IGOR DEMO FUSSBALLGOTT!!! Auch der Igor wurde treffend vom Geschäftsführer eingefangen, der heute den Knipserwart vertrat. |
Immer mehr Hämmer gesellten sich in den Rückraum. Einige Leute glotzten genauso doof wie der Sicherheitsbeamte, der uns auf dem geheimen Weg zum heiligen Grün abfing und wegschickte und wir ihm sagten, dass es aber nicht die Richtung zum Platz sei. |
Ein Hauch von Schnaubi im Nacken! |
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Ein positiver Nebeneffekt der Hammer-Spieler-Fotos war, dass hier ein wahres Blitzlichtgewitter herrschte, da jeder seine persönlichen Erinnerungen mitnehmen wollte. Es ist nur grob abschätzbar, wieviele Borussenfans jetzt schnaubizeigende Vollasis im Hintergrund auf ihren Fotos haben! So wohl auch diese blonde Hippe, die bei Uwes Anblick die Pisse in den Augen stehen hatte - wie übrigens der Schatzmeister auch! |
Bis ca. 20 Uhr gröhlten die letzten "HAMMERSCHORSCH"-Rufe durch das Bökelbergstadion, bis es wirklich an der Zeit war "Lebe wohl" zu sagen. Rechts in der Stadiontoilette wurden ein paar letzte Borussensongs am Pisseimer intoniert und selbst der Geschäftsführer fand irgendwann unter Vereinshilfe den Ausgang. |
Daraufhin marschierten wir (Prop, Geschäftsführer und Vorsitz-Emmy waren noch übrig geblieben) zur Halle am Eickener Marktplatz, wo eine riesige Abschiedsparty mit Mannschaft und Fans organisiert war. Fast mit uns gemeinsam kam da auch der Mannschaftsbus an. Es war Wahnsinn, was da los war. Da aber ohnehin keine Aussicht bestand, noch in die proppenvolle Halle reinzukommen, beschlossen wir, den denkwürdigen Tag in Erkelenz bei Georgi und danach im Pub ausklingen zu lassen. Auf der Rückfahrt bog der Prop für einen geplanten kurzen Blick aufs neue Stadion in den Nordpark ein - eine exorbitant brillante Idee, denn was folgte, stellte die Erlebnisse des Nachmittags noch in den Schatten. Denn durch einen geöffneten Bauzaun kamen wir auf das eigentliche Gelände... |
...Es war einfach
überwältigend. Wir kriegten uns vor Begeisterung überhaupt nicht mehr ein. Leute, es wird echt
gewaltig im neuen Stadion! Waren wir an diesem Tag bis dato bei allem Spaß
doch ein wenig traurig gestimmt, so wich diese Melancholie jetzt rasch einer
kolossalen Vorfreude. Und auch die Akkustik probierten wir mit etlichen
Hammer-Gröhlern schon einmal ausgiebig aus - und waren auch in dieser
Hinsicht begeistert. Die Hammer-Rufe hallten im menschenleeren riesigen Rund
(außer uns drei war lediglich noch ein halbes Dutzend weiterer Fohlen-Fans
zugegen) noch lange nach. |
Weit über zwei Stunden erkundeten wir ausgiebig die künftige
Fohlenweide - natürlich auch unser dortiges Domizil, den Block 14, von dem
man eine phantastische Sicht aufs Spielfeld hat. |
Fazit: An diesem Tag nahm der Hammerschorsch nicht nur Abschied vom
Bökelberg, sondern weihte auch den Nordpark auf seine ganz persönliche Art
ein! |
Ein zweites Kapitel wurde zum Bökelbergabschied am 22. März 2005 nach Uwe´s Endspiel geschrieben. Danach zog es nämlich noch einige Schörsche auf den ehrwürdigen Bökelberg. Eine ausgiebe Dokumentation dazu ist im Mitgliedsbereich unter Uwe´s Endspiel zu betrachten. Auszüge davon gibt es hier: |
Der Prop zieht ab! |
Auch der Geschäftsführer hatte SpasssSatt an diesem Abend und netzte nicht nur einmal ein. Die Schusshaltung erinnert an die unseres damaligen Kanzlers. |
Auch der Vorsitzende, eigentlich als passionierter Schlenzer der Fangemeinde bekannt, hämmerte regelrecht die Pille in die Maschen! Es war ein erfolgreicher Abend für den Hammerschorsch. |
Ähnlich wie beim letzten erkelenzer Hammerkick hatten wir teilweise auch am heutigen Abend Scheiße an den Füßen. Diesmal allerdings aus anderen Gründen, was uns klar wurde, als wir das Schild am Spielertunnel entdeckten... |
Das dritte und endgültig letzte Kapitel zur Verabschiedung des Bökelbergs wurde mit der "Sprengung" der Haupttribüne geschrieben. Unser Pressevolontär ließ sich für dieses Ereignis extra bei der Stadt Mönchengladbach akkreditieren, um für die Online-Redaktion zu berichten. Ein Artikel erschien schon in der Rheinischen Post, der hiiieerrr abzurufen ist. Was es alles in Kürze zur Sprengung zu berichten gibt, seht ihr zudem hiiieeeerrrr in einem Quicktime-Movie von knapp zwei Minuten Länge (10 MB). |
Das kurioseste Ereignis, das auf dem Bökelberg für den Vorwärts Hammerschorsch 2000 e.V. stattfand, war wohl die Abgröhlaktion des echten Hammerschorschs 1988, die uns im Endeffekt auch zur Gründung dieses Vereins inspirierte. Näheres dazu ist unter dem Link History beschrieben. Gleich danach in der hammerinternen Rangliste folgt aber folgendes Ereignis: |
Mit einigen anderen Liverpooler Fans beobachteten die strammen Engländer, wie wir uns gegenseitig angröhlten und dabei die Schnaubis zeigten. Extrem unterhalten machten sie uns dies nach - allerdings leider etwas missverständlich. Denn anstatt diesen Schnaubi als eine Parodie auf unternasenrasentragende Fußballprolls zu verstehen, münzten sie dies irrtümlicherweise auf einen Hitlerschnaubi, was dazu führte, dass ein halbes Dutzend besoffener Liverpooler sich zwei Finger senkrecht statt waagerecht unter die Nase hielten und lachkrampfartig Faschoparolen durchs Pub gröhlten. Noch surrealer war diese Szene aber, weil sie sich zudem auch nackig gemacht hatten bzw. noch weiterhin kräftig die Hüllen fallen ließen. Es dauerte eine ganze Zeit, bis wir sie bezüglich unseres Schnaubigegröhles aufklären konnten. Irgendwann verstanden sie es aber und machten dann auch keine Anstalten sich selbst zu parodieren und den Finger waagerecht anzulegen. |
Tags darauf lieferte dankenswerterweise die Blöd-Zeitung dieses Beweisfoto des letzten offiziellen Flitzers, quasi eines Gastschorschs, auf dem Bökelberg. |